Schreiben Sie die Regeln des Marktes selbst: Warum Ihr KMU ein Mitspracherecht bei den Normen haben sollte

Um ehrlich zu sein: Wahrscheinlich finden Sie Normen langweilig. Oder Sie sehen sie als eine Verpflichtung an. Aber was wäre, wenn wir Ihnen sagen würden, dass diese "langweiligen" Regeln bestimmen, wie viel Sie verkaufen, wie viel Sie exportieren UND wie viel Gewinn Sie machen?

Als KMU haben Sie tagtäglich mit Normen (z. B. Qualität, Sicherheit oder Daten) zu tun, aber wer schreibt diese Regeln eigentlich? Große Unternehmen? Konkurrenten aus dem Ausland? Oft sind sie es. Und genau deshalb müssen Sie jetzt aufstehen.

Der Weckruf 📢 Wer schreibt die Regeln für dich?

Irgendwo in Europa oder im Rest der Welt sitzen Experten zusammen, um die Normen für die Zukunft festzulegen. Dabei handelt es sich nicht um abstrakte Regeln, sondern um die Entwürfe für Ihren Sektor, Ihre Produkte und Ihre Dienstleistungen. Sie legen fest, was morgen "der Standard" sein wird.

Der größte Fehler, den Sie machen können, ist zu warten, bis die Norm fertig ist.

Wenn die Norm von großen multinationalen Unternehmen oder Organisationen mit riesigen Budgets geschrieben wird, besteht eine große Gefahr:

• der Kostendruck: Die Norm kann Maschinen, Verfahren oder Materialien vorschreiben, die für einen multinationalen Konzern mit eigener Entwicklungsabteilung ideal sind. Für Ihr KMU ist dies jedoch eine unverhältnismäßige Investition, die Ihre Wettbewerbsfähigkeit unter Druck setzt oder sogar Ihr Überleben bedroht. Nicht die Anschaffung der Norm ist teuer, sondern die Umsetzung, die unerschwinglich wird.
• die Verwaltungsfalle: Die Norm kann Verfahren und Dokumentation erfordern, die Hunderte von Arbeitsstunden pro Jahr kosten. Ein großes Unternehmen kann dafür Personal einstellen; als KMU müssen Sie oder einer Ihrer wenigen Mitarbeiter diesen hohen Verwaltungsaufwand auf sich nehmen. Dies geht auf Kosten der Zeit, die Sie in Ihre Kernaufgaben und Ihr Wachstum investieren wollen.
• technische Blindheit: Die Norm schreibt die fortschrittlichste (und teuerste) Lösung vor, während es für KMU oft einfachere, skalierbare und ebenso sichere Alternativen gibt. Ohne Ihre Stimme bleibt die Tür zu diesen erschwinglichen Alternativen verschlossen.

konkret vorstellen:

• Eine neue Maschinensicherheitsnorm erfordert ein spezielles, extrem teures Prüfgerät, das nur einmal im Jahr benötigt wird. Das kostet Tausende von Euro an Anpassungen in Ihrer kleinen Werkstatt, obwohl eine bewährte, billigere Methode ausgereicht hätte.
• Ein IT-Sicherheitsstandard zwingt Sie zu einem schwerfälligen und komplexen Protokoll, das Ihre Softwareentwicklung unnötig verlangsamt, obwohl ein einfacheres, KMU-freundliches Sicherheitssystem ausgereicht hätte.

Indem Sie ein Mitspracherecht bei den Normen haben, verteidigen Sie Ihre Interessen und sorgen dafür, dass die Vorschriften realistisch und für die KMU erschwinglich bleiben. Es ist Ihre Chance, "Nein" zu unnötiger Komplexität zu sagen.

Was hat Ihr KMU konkret davon?

Abgesehen von der Vermeidung unnötiger Kosten bietet Ihnen die Teilnahme an der Entwicklung von Normen greifbare Vorteile für Ihren Arbeitsplatz:

1. Schnellere Exporte: Wenn Ihr Produkt international anerkannten Normen (z. B. ISO) entspricht, öffnet dies die Türen zum Ausland. Sie müssen nicht in jedem Land erneut beweisen, dass Ihr Produkt einwandfrei ist. Ihre Exportchancen steigen erheblich.
2. Kosteneinsparungen und Effizienz: Normen sind bewährte Verfahren. Indem Sie sich an ihrer Ausarbeitung beteiligen, stellen Sie sicher, dass die Prozesse in Ihrem Unternehmen effizient ablaufen, was zu Kosteneinsparungen und weniger Fehlern führt.
3. Ihre Qualität und Kundenzufriedenheit steigen: Sie bauen Systeme, die nachweislich funktionieren. Dies erhöht die Zuverlässigkeit Ihrer Dienstleistungen, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit und einem besseren Ruf führt.
4. Sie sind der Innovator: Sie erhalten frühzeitig Kenntnis von zukünftigen technischen Anforderungen. So können Sie Ihre Innovationsprozesse direkt auf den Markt von morgen ausrichten, bevor es Ihre Wettbewerber tun.

Kurzum: Wer sich an Normen beteiligt, investiert in Wettbewerbsvorteile und Zukunftssicherheit.

Ihr Fahrplan: So spricht man in Belgien

Sie müssen nicht auf den Fluren der Europäischen Kommission campieren, um Ihre Stimme zu erheben. Es gibt zwei niederschwellige Möglichkeiten, sich in Belgien Gehör zu verschaffen:

1. Werden Sie Experte in einem Normenausschuss: Sind Sie der Spezialist auf Ihrem Gebiet? Dann melden Sie sich als KMU-Experte in einem technischen Ausschuss an. Sie tragen mit Ihrem Fachwissen direkt zur Ausarbeitung der Norm bei.
2. Kommentar: Normen werden nicht im Geheimen geschrieben. Wenn ein Entwurf fertig ist, können Sie das öffentliche Portal nutzen, um die Norm einzusehen und Ihre Kommentare und Bedenken offiziell zu formulieren.

Es ist an der Zeit, dass wir aufhören, der Norm zu folgen, und stattdessen die Norm setzen.