Ohne Norm kein Zertifikat: Warum Sie als KMU Normen

Zuletzt aktualisiert:
16.12.2025
Eine Wirtschaftsprüferin, die ein Unternehmen zertifiziert. Sie benutzt ein Klemmbrett.

Ihr Kunde verlangt ein Zertifikat. Ein Hersteller will nur mit Ihnen zusammenarbeiten, wenn Sie einen bestimmten Plan befolgen. Oder Sie möchten an einer Ausschreibung teilnehmen, für die eine ISO-Zertifizierung vorgeschrieben ist. Sie spüren sofort: Das wird Zeit, Geld und Energie kosten. Eine Zertifizierung erscheint schnell als notwendiges Übel.

Hinter jedem Zertifikat verbirgt sich jedoch etwas ganz Konkretes: mindestens eine Norm.

Ohne Norm ist eine Zertifizierung unmöglich. Die Norm ist der Maßstab, das Zertifikat ist der Nachweis, dass Sie diesen Maßstab erfüllen. Und genau darin liegt Ihr Hebel als KMU.

Norm vs. Zertifizierung: Wo liegt der Unterschied?

Eine Norm ist eine Reihe von Vereinbarungen und Anforderungen, die festlegen, wie Sie arbeiten. Sie beschreibt:

• wie Ihre Prozesse organisiert sind,

• welche Kontrollen Sie durchführen,

• welche Ergebnisse du mindestens erzielen musst,

• wie man kontinuierlich Anpassungen vornimmt und Verbesserungen erzielt.

Das kann Qualität, Informationssicherheit, Umwelt, Kontinuität, Bauwesen, Sicherheit und vieles mehr betreffen.

Die Zertifizierung erfolgt erst danach. Eine unabhängige Zertifizierungsstelle überprüft, ob Sie tatsächlich gemäß der Norm arbeiten. Ist dies der Fall, erhalten Sie ein Zertifikat, das Sie Kunden, Behörden, Partnern und bei Ausschreibungen vorlegen können.

Man kann es so sehen:

Die Norm beschreibt, was „gute Arbeit“ ist, die Zertifizierung belegt, dass Sie dies auch in der Praxis tun.

Genau das erleben KMU wie MCI, Cyberminute, Highrise Design, Comelit, FAYAT Bâtiment oder die Kunden der Beraterin Yana Toelen täglich : Ihr Zertifikat steht niemals für sich allein, sondern ist immer das Ergebnis der Arbeit nach konkreten Normen.

Normen die Zertifizierung für KMU leichter erreichbar

Auf den ersten Blick scheinen Normen Papierkram zu bedeuten. In der Praxis sorgen sie jedoch dafür, dass die Zertifizierung leichter erreichbar und weniger chaotisch wird. Insbesondere wenn Sie keine separate Qualitäts- oder Compliance-Abteilung haben, sind Normen Art zusammengefasste Fachkompetenz, auf die Sie sich stützen können.

1. Normen Anforderungen

In Ihrer Mailbox lesen Sie Dinge wie „weisen Sie nach, dass Sie eine Qualitätspolitik haben”, „beweisen Sie, dass Ihre Datensicherheit in Ordnung ist”, „sorgen Sie für sichere Installationen”. Wichtig, aber vage.

Eine Norm setzt dies in konkrete Anforderungen um. Das hat auch Cyberminute festgestellt, ein Cybersicherheitsunternehmen, das KMU bei Zertifizierungsprozessen unter anderem in den Bereichen Informationssicherheit und Kontinuität begleitet. Kunden kommen oft mit der Frage: „Unser großer Auftraggeber verlangt eine ISO-Zertifizierung, können Sie uns dabei helfen?“ Cyberminute geht dabei immer von der Norm aus: Was genau steht darin, welche Prozesse verlangt sie, welche Kontrollen gehören dazu? Erst wenn das klar ist, wird deutlich, was Sie als KMU konkret tun müssen.

Ohne Norm arbeiten Sie mit einzelnen Fragmenten und Interpretationen. Mit der Norm haben Sie einen eindeutigen Text, auf den Sie und der Auditor sich stützen können.

2. Normen einen objektiven Rahmen für Audits

Ein Auditor prüft nicht anhand seiner persönlichen Meinung, sondern anhand der Norm. Das macht den Prozess transparenter und weniger abhängig davon, „wer vorbeikommt“.

Cyberminute sieht bei Kunden einen deutlichen Unterschied: Unternehmen, die die Norm nur auf dem Papier „haben”, erleben jedes Audit als etwas Spannendes und Unvorhersehbares. Organisationen, die ihre Prozesse bewusst um die Norm herum aufgebaut haben, erleben das Audit eher als eine Überprüfung: Tun wir, was wir uns selbst versprochen haben? Die Norm ist dann keine zusätzliche Belastung, sondern das Rückgrat der Arbeitsweise.

Auch die Beraterin Yana Toelen, die KMU bei der Einrichtung von Systemen rund um ISO 9001 begleitet, sieht das so: Sobald ein Unternehmen nach einer Norm arbeitet, gibt es klare Prozesse, Rollen und Vereinbarungen. Verbesserungen geschehen nicht mehr zufällig, sondern planmäßig. Das ist genau das, was Zertifizierungsstellen sehen wollen: ein System, das dauerhaft funktioniert, nicht nur kurz vor dem Audit.

3. Normen KMU auf eine Stufe mit großen Akteuren

Als KMU verfügt man selten über eine große Qualitätsabteilung oder Rechtsabteilung. Normen Ihnen dabei, auf dem gleichen Niveau wie größere Unternehmen zu agieren.

MCI, eine internationale Eventagentur, ist ein gutes Beispiel dafür. Sie entschied sich unter anderem für ISO 9001 und einen Umweltrahmen, weil internationale Kunden und Ausschreibungen dies verlangten. Durch Normen konsequente Normen ihrer Arbeitsweise an diesen Normen wurde jedoch intern vieles klarer: Prozesse wurden präziser, Beschwerden und Feedback wurden besser nachverfolgt, Teams wussten besser, wer für was verantwortlich war. Ihre Zertifikate sind heute ein starkes Signal an große Auftraggeber: MCI arbeitet nach denselben Qualitäts- und Umweltstandards wie die großen Akteure in ihrer Branche.

Normen hier als eine Art gemeinsame Sprache: Ein Kunde im Ausland muss Ihre internen Prozesse nicht von Grund auf neu kennenlernen. Die Tatsache, dass Sie nach einer bekannten Norm arbeiten, sagt schon sehr viel aus.

4. Normen Diskussionen und Grauzonen

In Branchen wie dem Bauwesen und der Schiffsbauindustrie ist dies noch deutlicher. Highrise Design, das Büro von Albert Hogewoning, entwirft Aluminiumkonstruktionen unter anderem für Gebäude und Schiffe. Dabei spielen Eurocodes und andere Normen entscheidende Rolle.

Das Gesetz legt in groben Zügen fest, was vorgeschrieben ist – beispielsweise, dass eine Konstruktion sicher sein muss. Die Norm setzt dies jedoch in konkrete Berechnungsregeln und Anforderungen um: welche Tragfähigkeit, welche Kräfte zu berechnen sind, welche Sicherheitsmargen gelten. Albert Hogewoning weist darauf hin, dass man ohne diese Normen schnell in einer Grauzone landet. Dann beginnt man bei jeder Berechnung erneut, über die Ausgangspunkte zu diskutieren. Mit Normen Ingenieure, Kontrollorgane und Versicherer einen gemeinsamen Bezugspunkt. Das macht auch Prüfungen und Zertifizierungen vorhersehbarer.

Eine ähnliche Geschichte erzählt Philippe Couloumies von FAYAT Bâtiment. Er sieht Vorschriften als das „Was” – zum Beispiel: Ein Aufzug muss zugänglich sein, eine Balustrade muss vor Stürzen schützen – und Normen das „Wie”: die konkreten Abmessungen, Festigkeiten und Bedingungen. Ohne diese Normen das Gesetz vage. Mit Normen jeder, wann etwas in Ordnung ist. Für ein KMU im Bauwesen bedeutet das: weniger Diskussionen, mehr Klarheit bei Kontrollen, Prüfungen und eventuellen Zertifizierungsverfahren.

5. Normen entscheidend für Angebote und Konformität

Im Bereich der Sicherheits- und Brandmeldeanlagen sind Normen buchstäblich der entscheidende Faktor zwischen einer korrekten und einer abgelehnten Lösung. Quentin Vanhumbeck von Comelit berät Kunden unter anderem zu Brandmelde- und Sicherheitsanlagen. Er sieht täglich, wie Produkt- und Installationsnormen darüber entscheiden, ob ein Angebot den Anforderungen eines Architekten, eines Planungsbüros oder eines Endkunden entspricht.

Wenn Sie die richtige Norm befolgen, sind Sie bei der Lieferung, Prüfung und eventuellen Audits auf der sicheren Seite. Wenn Sie die Norm nicht einhalten oder nach Gefühl arbeiten, geraten Sie am Ende des Prozesses in Schwierigkeiten. Das gilt auch für KMU, die als Installateur, Subunternehmer oder Lieferant an größeren Projekten beteiligt sind: Normen der Beweis dafür, dass Sie die technischen Regeln befolgen, die Zertifizierung ist oft eine formelle Bestätigung dafür.

Wie fängt man als KMU mit Normen die Zertifizierung an?

Müssen Sie Normen als KMU dann sofort mit allen möglichen Normen ? Auf keinen Fall. Aber wenn eine Zertifizierung wichtig oder vorgeschrieben ist, ist es ratsam, von der Norm auszugehen und nicht vom Audit.

Ein praktischer Schritt-für-Schritt-Plan:

1. Ausgangspunkt der Frage: Welches Zertifikat benötigen Sie und warum?

Stammt die Anfrage von einem Großkunden, einer Ausschreibung, einem Hersteller oder einer Behörde? Notieren Sie konkret, welches Zertifikat erwartet wird (z. B. ISO 9001, ein Schema zur Informationssicherheit, ein Branchenlabel ...).

2. Suchen Sie die Norm(en) hinter diesem Zertifikat.

Hinter jedem Zertifikat steht mindestens eine Norm. Das ist der Text, auf den der Auditor seine Checkliste stützt. Ohne diese Norm arbeitet man im Dunkeln. Mit der Norm weiß man genau, wie die Spielregeln lauten.

3. Legen Sie den Anwendungsbereich in Ihrem Unternehmen fest.

Bezieht sich das Zertifikat auf Ihr gesamtes Unternehmen oder nur auf bestimmte Standorte, Produkte oder Dienstleistungen? Je klarer Ihr Umfang ist, desto realistischer ist der Prozess. Viele KMU entscheiden sich bewusst dafür, klein anzufangen.

4. Erstellen Sie eine erste Lückenanalyse.

Vergleichen Sie Ihre heutigen Aktivitäten mit den Anforderungen der Norm. Was machen Sie bereits richtig? Wo fehlen noch Verfahren, Registrierungen oder Kontrollen? Sie müssen nicht alles auf einmal lösen, aber Sie wissen, wo die größten Lücken bestehen.

5. Arbeiten Sie schrittweise auf die Zertifizierung hin.

Erfassen Sie Prozesse, legen Sie Verantwortlichkeiten fest, sorgen Sie für Schulungen, messen Sie, was wichtig ist, verfolgen Sie Beschwerden und Vorfälle, führen Sie interne Audits durch. Tun Sie dies pragmatisch, ohne dass Ihr Unternehmen zum Stillstand kommt. Erst wenn dieses System funktioniert, macht ein externes Audit wirklich Sinn.

So wird die Zertifizierung kein Sprung ins Ungewisse, sondern der logische Endpunkt eines Prozesses, den Sie selbst kontrollieren.

Warum es sich lohnt, einen Partner für Normen haben

Normen über verschiedene Bereiche und Herausgeber verteilt. Sie werden auch regelmäßig überarbeitet. Für KMU wie Comelit stellt sich in der Praxis folgende Herausforderung:

• sicher sein, dass sie immer mit der richtigen, aktuellsten Norm arbeiten,

• den Überblick zu behalten, wenn mehrere Normen gelten,

• die Kosten und die Verwaltung von Normen Kontrolle zu halten.

Deshalb ist es sinnvoll, einen festen Partner zu haben, der Sie beim Kauf und der zentralen Verwaltung dieser Normen unterstützt und Ihnen bei Fragen zu Versionen, Aktualisierungen und Normen weiterhilft.

So machen Sie aus Normen losen Dokumente in verschiedenen Ordnern, sondern einen praktikablen Kompass für Ihr Unternehmen. Die Zertifizierung bleibt wichtig – weil Kunden, Behörden und Ausschreibungen dies verlangen –, fühlt sich aber nicht mehr wie ein eigenständiges Projekt an. Sie entwickeln Schritt für Schritt eine Arbeitsweise, die der Norm entspricht, und das Zertifikat ergibt sich dann von selbst.

Normen und unterstützen KMU und verschaffen Ihrem Unternehmen zahlreiche Wettbewerbsvorteile.

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