
Als Staatsbediensteter haben Sie die einmalige Gelegenheit, an der Entwicklung von Normen mitzuwirken, die sich unmittelbar auf die Gesellschaft auswirken. Die Welt der Normenausschüsse und Normen ist vielen unbekannt, aber es ist ein Bereich, in dem Regierungsexperten eine entscheidende Rolle spielen können. Christl Bolle, Expertin beim Föderalen Öffentlichen Dienst Beschäftigung, Arbeit und sozialer Dialog(FÖDWASO), ist der lebende Beweis für diese Rolle. Anhand ihrer Arbeit zeigt sie, wie Regierungen bei der Festlegung von Normen die Führung übernehmen können und warum ihr Beitrag von unschätzbarem Wert ist.
Die Entwicklung von Normen ist keine ausschließliche Angelegenheit des privaten Sektors. Normen sind die Grundlage für viele Prozesse in unserer Gesellschaft, von der Sicherheit von Produkten bis zur Organisation öffentlicher Dienstleistungen. Es ist daher nur natürlich, dass der Staat als Gesetzgeber und Regulierer eine aktive Rolle spielt. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass international festgelegte Normen nicht in Konflikt mit bestehenden nationalen Richtlinien geraten.
Ein bezeichnendes Beispiel ist die Entwicklung der ISO 45010, die die Aufmerksamkeit auf die Risikoanalyse typischer weiblicher Erfahrungen wie Menopause und Menstruation lenkt. Durch ihre Mitarbeit im Spiegelgremium für die ISO 45000-Familie konnte Christl ihre Kolleginnen und Kollegen beim FPS WASO darauf aufmerksam machen, dass der"Codex on Welfare", Buch X: "Arbeitsorganisation und besondere Arbeitnehmerkategorien", einschließlich Titel 5: "Mutterschutz", möglicherweise an diese neuen Erkenntnisse angepasst werden muss. Umgekehrt sollte im Rahmen der ISO 45010 auf die bereits bestehenden Rechtsvorschriften zum Mutterschutz geachtet werden.
Dies zeigt, wie die Regierung durch die Entwicklung von Normen die Gesetzgebung und die Gestaltung der Norm ISO 45010 proaktiv verbessern und an die sich verändernde Gesellschaft anpassen kann. Christl bemerkt, dass dies der ISO-Welt ermöglicht, einen gewissen Druck auf die Rechtswelt auszuüben und umgekehrt, und sie hat bereits eine Initiative zur kritischen Neubewertung des "Codex on Welfare" und insbesondere von Buch X eingeleitet.
Sie ist auch Mitglied des Föderalen Stillausschusses, eines beratenden Ausschusses des FÖD für Öffentliche Gesundheit, und findet es bemerkenswert, dass im aktuellen Entwurf der Norm ISO 45010 Schwangerschaft und Stillzeit nicht erwähnt werden. Sie setzt sich dafür ein, dass bei der Risikobewertung neben Schwangerschaft und Stillzeit auch Menstruation und Wechseljahre berücksichtigt werden.
Christl Bolle vertritt zusammen mit ihrem Kollegen Danny De Baere den FÖD WASO in den Spiegelausschüssen des NBN. Sie ist Mitglied in zwei spezifischen Ausschüssen:
-Spiegelausschuss 283: Dieser Ausschuss befasst sich mit der ISO 45000-Familie, den Normen für Managementsysteme für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz.
-Spiegelausschuss 343: Dieser befasst sich mit der ISO 53000-Familie, die sich auf das SDG-Management(Sustainable Development Goals) bezieht. Der FÖD WASO ist daran beteiligt, auch weil die soziale Verantwortung der Unternehmen in die Koalitionsvereinbarung der vorherigen Regierung aufgenommen wurde.
Christl, die einen Hintergrund als Chemieingenieurin hat, nutzt ihr praktisches Wissen, um zur Entwicklung von Normen beizutragen. Ihr Fachwissen trägt dazu bei, dass die neuen Normen mit der belgischen und europäischen Gesetzgebung in Einklang stehen. Die Präsenz des FÖD WASO in diesen Ausschüssen ist auch durch den strategischen Wert der SDGs für die Regierung motiviert.
Die Mitarbeit in einem Normenausschuss ist mehr als nur ein Beitrag, sie ist eine Gelegenheit, das eigene Wissen zu erweitern und weiterzugeben. Christl sieht darin eine "Win-Win-Beziehung". Sie ermöglicht es den Beamten, neue Entwicklungen in ihrem Bereich genau zu verfolgen und dieses Wissen direkt in ihrer eigenen Organisation anzuwenden. Dies führt zu einer kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen, wie z. B. der schnelleren und effizienteren Beantwortung parlamentarischer Anfragen, indem das Wissen in Verfahren und Anweisungen festgehalten wird, die für alle zugänglich sind.
Dieser Wissensaustausch ist von unschätzbarem Wert, sowohl innerhalb des eigenen FÖD als auch in den interföderalen Netzwerken, wo Verfahren und bewährte Praktiken mit Kollegen aus anderen Abteilungen ausgetauscht werden können. Außerdem ist es eine einzigartige Gelegenheit, die belgischen und europäischen Positionen auf internationaler Ebene zu verteidigen. Als Experte tragen Sie zu einer universellen Sprache bei, die Organisationen auf der ganzen Welt hilft, effizient und effektiv zu arbeiten. Dies ist ein unverzichtbares Instrument, um Chaos zu vermeiden und Qualität sowie Gesundheit und Sicherheit (Wohlbefinden) zu gewährleisten. Wie Christl betont, kann man die Normen ISO 45001 in Verträgen mit Unternehmen außerhalb Europas nur über das Vertragsrecht mit Ländern außerhalb Europas durchsetzen.
Ein großer Vorteil dieser Teilnahme ist, dass sie für die Beamten der föderalen Regierung kostenlos ist. Dies eröffnet allen Beamten die Möglichkeit, ihr Fachwissen zu nutzen und sich als Spezialisten/Experten weiterzuentwickeln, ohne ihren Dienst zusätzlich finanziell zu belasten.
Die Mitarbeit in einem Normenausschuss erfordert Zeit und Engagement und ist eine detaillierte Arbeit, die das Lesen und Durcharbeiten komplexer Texte erfordert. Auch Haushaltskürzungen können dazu führen, dass der Schwerpunkt auf der Festlegung von Normen nachlässt. Dennoch bleibt das übergreifende Ziel, das Wohlergehen der Bürger/Arbeitgeber/Arbeitnehmer zu verbessern, die treibende Kraft.
Christls Geschichte ist ein Aufruf an alle Beamten: Werden Sie sich der Bedeutung von Normen bewusst und tragen Sie zu deren Entwicklung bei. Normen bieten einen strukturierten Ansatz für die Herausforderungen, die die Gesellschaft an uns stellt, vom Klimawandel bis zur Cybersicherheit. Wenn Sie Ihr Fachwissen weitergeben, helfen Sie nicht nur Ihrer eigenen Organisation, sondern tragen sie auch zu einer besseren, sichereren und effizienteren Gesellschaft bei.
Arbeiten Sie für die Regierung?
Auch Siekönnen direkten Einfluss auf die Normen nehmen, die Ihren Sektor prägen.
Und das Beste: Die Teilnahme ist für Regierungsangestellte kostenlos.