Mehr Wohlbefinden bei der Arbeit dank der Tipps des Stress- und Burnout-Coaches Veerle Franqui UND ISO 45003

Zuletzt aktualisiert:
9/8/2024
Stress- und Burnout-Coach Veerle Franqui gibt Tipps, wie Sie Ihren Arbeitsstress reduzieren können.

Die NIHDI-Zahlen sprechen für sich. Innerhalb von fünf Jahren ist die Zahl der Arbeitnehmer, die mehr als ein Jahr lang mit Burnout oder Depressionen zu Hause sitzen, um 43 Prozent gestiegen. Auch die Zahl der Menschen, die sich im roten Bereich befinden, nimmt zu. Eine Untersuchung des Lebensversicherers NN zeigt beispielsweise, dass jeder fünfte Arbeitnehmer ein erhöhtes Burnout-Risiko hat. Eine gute Idee also, um den eigenen Stresspegel und den der Mitarbeiter zu senken. Veerle Franqui, Diplom-Sportlehrerin und Stress- und Burnout-Coach, gibt Tipps. Außerdem gibt sie eine Einführung in die Managementnorm ISO 45003 über psychosoziale Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz.

Stressabbau nach der Arbeit: Wie machen Sie das?

Legen Sie den Schalter um", lautet einer der Ratschläge von Veerle Franqui zum Abbau von Stress nach einem Arbeitstag. Der erste Schritt besteht darin, festzustellen: Gibt es eine Lösung für mein Problem? Wenn ja, geht man das Problem an. Wenn nein, müssen Sie die Situation akzeptieren. Dampf abzulassen mit Kollegen, Freunden oder Ihrem Partner kann Ihnen helfen, die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Eine andere Möglichkeit, nach einem langen und stressigen Arbeitstag den Schalter umzulegen, besteht darin, die Sinne zu stimulieren, sagt der Stress- und Burnout-Coach. Bewegen Sie sich, tanzen Sie, singen Sie, lachen Sie, gärtnern Sie, spielen Sie Musik und achten Sie darauf, was Sie sehen, hören, schmecken, riechen und fühlen. Diese Stimulierung Ihrer Sinne aktiviert Ihren präfrontalen Kortex, den vorderen Teil Ihres Gehirns, der dafür sorgt, dass Sie besser loslassen können. Machen Sie sich dieses Wissen zunutze.

Weniger Arbeitsstress durch Meditation

Eine weitere wirksame Methode zur Bewältigung von Arbeitsstress ist die Meditation. Vor nicht allzu langer Zeit galt die Meditation als etwas, das nur in der Luft schwebt, aber heute hat sie eine solide wissenschaftliche Grundlage. Allerdings denken viele Menschen immer noch, dass der Zweck der Meditation die Entspannung ist. Das stimmt nicht, zumindest nicht ganz. Meditation ist ein Aufmerksamkeitstraining,  wobei man lernt, seine Gedanken unvoreingenommen zu beobachten und seine Gefühle und körperlichen Empfindungen wahrzunehmen und zu spüren. Durch diese Konzentration sind Sie besser in der Lage, frühe Stresssignale zu erkennen, anstatt einfach weiterzumachen. Entspannung kann dann ein schöner Nebeneffekt sein, ist aber nicht das unmittelbare Ziel. Meditation kann in Yogaschulen, in Meditationsgruppen oder individuell mit einer App durchgeführt werden. Als Meditations-App empfiehlt Veerle Franqui den'Insight Timer'.

Reduzieren Sie Ihren Stress durch Bewegung

Wir alle wissen, dass Sport und Bewegung gut für uns sind. Aber wussten Sie, dass dies auch eine der besten Möglichkeiten ist, Stress zu vertreiben? Das liegt daran, dass Sport die Produktion von Endorphinen und Serotonin, den Glückstoffen in unserem Gehirn, anregt. Dadurch verbessert sich die allgemeine Stimmung, Stress, Ängste und Niedergeschlagenheit werden abgebaut und die psychische Belastbarkeit wird erhöht.

Abgesehen von regelmäßigem Sport können Sie Ihren Stresspegel auch durch kleine tägliche Momente der Bewegung senken. Veerle Franqui empfiehlt, nie länger als 30 Minuten zu sitzen. Sitzen Sie länger? Dann schaltet Ihr Körper in eine Art Schlafmodus. Sie erleiden dann sozusagen einen "Sitzschaden". Das heißt, ein erhöhtes Risiko für alle möglichen körperlichen Beschwerden, die man nicht durch Sport am Abend ausgleichen kann. Der Stress- und Burnout-Coach empfiehlt diese kleinen täglichen Bewegungsmomente:

Wenn es Ihnen sozial peinlich ist, bestimmte Dinge am Arbeitsplatz vorzuschlagen, hilft es, einen Kollegen einzubeziehen, bevor Sie es in die Gruppe werfen, fügt Veerle Franqui als Tipp hinzu: "Sie werden dann begeistert reagieren, woraufhin die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass die 'Herde' folgt."

So können Sie Ihre guten Gewohnheiten beibehalten

Meditieren, spazieren gehen, Sport treiben: All das hilft bei der Stressbewältigung, aber wie bei allen guten Gewohnheiten lauert die Gefahr, dass man sie nicht beibehält. Die Frage ist: Wie können Sie Ihre guten Anti-Stress-Gewohnheiten zu einem Teil Ihrer Routine machen? Rein auf Willenskraft zu setzen, ist schwierig. Denn Willenskraft ist für die meisten von uns kein stabiles oder nachhaltiges Gut. Am ersten Tag des Vorsatzes ist sie da, aber danach lässt sie in der Regel wieder nach. Wie geht man also am besten vor? Um gute Gewohnheiten einzuführen, sollten Sie zunächst Ihr Ziel klar definieren, zum Beispiel: mehr Bewegung oder mehr Entspannung. Dann sollten Sie laut Veerle Franqui darauf achten, dass diese vier Elemente vorhanden sind:

Mehr psychosoziale Sicherheit und Gesundheit dank ISO 45003‍

Neben der Senkung Ihres individuellen Stressniveaus und dem Ihrer Mitarbeiter können Sie sich auch für einen strukturellen Ansatz am Arbeitsplatz entscheiden. Die Managementnorm ISO 45003 befasst sich mit psychosozialer Sicherheit und Gesundheit und damit mit Stress. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Norm Leitlinien für das Management und die Förderung des psychischen Wohlbefindens bei der Arbeit enthält, das als immer wichtiger angesehen wird. Eine Win-Win-Situation auf vielen Ebenen:

  • Eine gute psychische Gesundheit führt zu einer besseren körperlichen Gesundheit mit einem geringeren Risiko für z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Schlafstörungen... Dies führt zu weniger Studienabbrüchen aus physischen und/oder psychischen Gründen.
  • Das Steuern von psychosozialen Risiken führt zu höherer Arbeitszufriedenheit, höherem Engagement und damit zu höherer Produktivität. Infolgedessen gibt es oft auch mehr Innovation in einer Organisation.
  • Weniger Ausfallzeiten bedeuten geringere Kosten für die Unternehmen und für die Gesellschaft. Auch die Qualität der Produkte und Dienstleistungen bleibt gewährleistet.


‍ Was bedeuten die Maßnahmen der Norm ISO 45003 konkret? Die Managementnorm gibt unter anderem Empfehlungen zur Rolle des Managements, zur Mitarbeiterbeteiligung, zur Vorbeugung von Personalabgängen und zur Strategie, wenn es doch dazu kommt. Die Norm enthält auch Empfehlungen zur Festlegung der Verantwortlichkeiten, der Erwartungen und des Arbeitstempos der Mitarbeiter. Schließlich bietet die Norm einen konkreten Rahmen dafür, was im Falle von Konflikten, Belästigung und Mobbing zu tun ist.

ISO 45000: eine Familie von Normen für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz

Die Managementnorm ISO 45003 zum psychosozialen Wohlbefinden ist Teil der Normenfamilie ISO 45000. Diese Normenfamilie umfasst auch ein vollständiges Managementsystem für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz(ISO 45001), die konkrete Anwendung der ISO 45001(ISO 45002), die Leistungsbewertung(ISO 45004) und die Verhütung, Kontrolle und Verwaltung von Infektionskrankheiten(ISO 45006).

Werden Sie Mitglied in unseren Ausschüssen für Arbeitsschutznormen

Bei NBN erweitern wir diese Familie von Normen durch die Entwicklung neuer Normen für Gesundheit und Sicherheit. Haben Sie Lust, daran mitzuarbeiten? Überdiesen Link können Sie ein kostenloses Webinar über die Entwicklung von Normen verfolgen und mehr über unsere Normenausschüsse erfahren.

Sitzen Sie nie länger als 30 Minuten. Wenn Sie länger sitzen, erleiden Sie einen Sitzschaden: ein erhöhtes Risiko für alle möglichen körperlichen Beschwerden. Das können Sie nicht durch Sport am Abend ausgleichen.

Veerle Franqui, Coach für Stress und Burnout

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